Berichtsheft-Sprache: Fachbegriffe, Umgangssprache oder beides?
Wie schreibe ich mein Berichtsheft eigentlich richtig? Soll ich mit Fachbegriffen glänzen, um professionell zu wirken, oder lieber einfach und verständlich formulieren, damit es jeder versteht? Die richtige Balance zu finden, ist entscheidend für ein gutes Berichtsheft. Wir zeigen dir, wie du den passenden Ton triffst.
Warum die Sprache im Berichtsheft wichtig ist
Dein Berichtsheft ist mehr als nur eine lästige Pflicht. Es ist ein offizielles Dokument und ein Spiegel deiner beruflichen Entwicklung. Die Prüfer der IHK oder HWK, die über deine Zulassung entscheiden, werfen einen Blick hinein. Eine saubere und professionelle Sprache hinterlässt dabei einen deutlich besseren Eindruck als salopper Jargon.
Mit der richtigen Sprache zeigst du, dass du:
- die Fachterminologie deines Berufs lernst und anwenden kannst.
- in der Lage bist, Arbeitsabläufe präzise und sachlich zu beschreiben.
- dich professionell ausdrücken kannst – eine wichtige Fähigkeit in jedem Beruf.
Die goldene Regel: Präzise und verständlich
Die beste Sprache für dein Berichtsheft ist eine Mischung aus beidem: Verwende Fachbegriffe, wo sie angebracht sind, aber formuliere die Sätze klar und verständlich.
Stell dir vor, ein anderer Fachmann aus deiner Branche (z.B. der Prüfer) liest deinen Bericht. Er sollte genau verstehen, was du getan und gelernt hast, ohne rätseln zu müssen.
Einsatz von Fachbegriffen: Zeig, was du kannst!
Die Verwendung von Fachbegriffen ist ausdrücklich erwünscht. Sie zeigt, dass du dich mit der Materie auseinandersetzt und die Sprache deines Berufsfeldes erlernst. Anstatt zu schreiben "Kabel verbunden", könntest du je nach Beruf präziser sein:
- IT-Systemelektroniker: "Ein Cat-7-Netzwerkkabel auf ein Patchpanel aufgelegt und konfektioniert."
- Kfz-Mechatroniker: "Den Fehlerspeicher des Motorsteuergeräts mittels Diagnosegerät ausgelesen."
- Kauffrau für Büromanagement: "Einen Serienbrief mittels der entsprechenden Word-Funktion erstellt und die Adressdaten aus einer Excel-Tabelle importiert."
Vermeide Umgangssprache und Füllwörter
Umgangssprache, Anglizismen aus der Jugendsprache oder unpräzise Formulierungen haben im Berichtsheft nichts zu suchen. Sie wirken unprofessionell und können den Inhalt unklar machen.
Schlecht: "Hab heute den ganzen Tag irgendwelche Schrauben sortiert. War mega langweilig, aber muss ja gemacht werden. Chef hat dann noch was von 'ner neuen Lieferung erzählt."
Gut: "Tätigkeiten im Lager:
- Sortierung von Schrauben (Typ M6 und M8) nach Größe und Material.
- Wareneingangskontrolle einer neuen Lieferung von Befestigungsmaterialien."
Was du vermeiden solltest:
- Umgangssprache: "Zeug", "irgendwas", "Dingsbums"
- Füllwörter: "halt", "eigentlich", "sozusagen"
- Subjektive Bewertungen: "war langweilig", "hat Spaß gemacht", "war einfach"
- Abkürzungen, die nicht branchenüblich sind.
Tipps für den richtigen Stil
- Aktiv formulieren: Schreibe aus der Ich-Perspektive und in aktiven Sätzen. Nicht "Es wurde gemacht...", sondern "Ich habe... gemacht".
- Stichpunkte nutzen: Stichpunkte sind oft übersichtlicher und prägnanter als lange Fließtexte. Sie helfen dir, dich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
- Ganze Sätze bei komplexen Themen: Wenn du einen komplexen Ablauf oder einen wichtigen Lerninhalt beschreibst, sind ganze Sätze oft besser geeignet, um den Zusammenhang zu erklären.
- Bei Unsicherheit nachfragen: Wenn du nicht sicher bist, wie ein Fachbegriff korrekt verwendet wird, frage deinen Ausbilder oder einen Kollegen. Das zeigt Engagement und schützt vor Fehlern.
- Korrekturlesen: Lies deine Berichte vor der Abgabe noch einmal durch, um Rechtschreib- und Grammatikfehler zu korrigieren.
Fazit: Dein Berichtsheft ist deine berufliche Visitenkarte. Eine professionelle Sprache, die Fachbegriffe korrekt einsetzt und gleichzeitig klar und verständlich bleibt, ist der Schlüssel zu einem überzeugenden Ausbildungsnachweis. Sieh es als Übung für die Zukunft, denn eine präzise Ausdrucksweise wird dir im gesamten Berufsleben von Nutzen sein.