Berichtsheft fälschen: Eine gefährliche Idee
Die Ausbildung neigt sich dem Ende zu, die Prüfung steht vor der Tür, doch das Berichtsheft ist lückenhaft oder wurde nie richtig geführt. In der Panik erscheint es manchen Azubis als einfacher Ausweg, die Einträge schnell zu erfinden oder Unterschriften zu fälschen. Doch dieser Gedanke ist nicht nur schlecht, sondern extrem gefährlich. Das Fälschen eines Berichtshefts ist kein Kavaliersdelikt, sondern ein handfester Betrug mit gravierenden Konsequenzen.
Warum das Berichtsheft mehr als nur eine lästige Pflicht ist
Das Berichtsheft ist ein offizielles Dokument und ein wesentlicher Bestandteil deines Ausbildungsvertrages. Es dient als:
- Zulassungsvoraussetzung zur Abschlussprüfung: Ohne ein ordnungsgemäß geführtes Berichtsheft kann dir die zuständige Kammer (IHK/HWK) die Zulassung zur Prüfung verweigern.
- Nachweis deiner Ausbildung: Es dokumentiert, dass du die im Ausbildungsrahmenplan vorgesehenen Kenntnisse und Fertigkeiten erworben hast.
- Rechtliche Absicherung: Im Streitfall kann es als Beweismittel dienen, sowohl für dich als auch für den Betrieb.
Wer hier täuscht, begeht eine vorsätzliche Verletzung seiner vertraglichen Pflichten.
Die Konsequenzen: Was dir droht, wenn die Fälschung auffliegt
Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Fälschung bemerkt wird, ist höher, als viele denken. Erfahrene Ausbilder und Prüfer haben ein geschultes Auge für Ungereimtheiten, kopierte Texte oder gefälschte Unterschriften. Die Folgen sind hart und können deine berufliche Zukunft ruinieren.
1. Verweigerung der Prüfungszulassung
Dies ist die unmittelbarste und häufigste Konsequenz. Stellt die Kammer fest, dass dein Berichtsheft nicht ordnungsgemäß ist oder gefälscht wurde, wird sie dich nicht zur Abschlussprüfung zulassen. Deine gesamte Ausbildungszeit war damit vorerst umsonst, und du musst die verlorene Zeit nachholen, um zu einem späteren Prüfungstermin zugelassen zu werden.
2. Abmahnung und fristlose Kündigung
Das Fälschen von Dokumenten zerstört das Vertrauensverhältnis zwischen dir und deinem Ausbildungsbetrieb fundamental. Dein Arbeitgeber kann und wird in der Regel mit einer Abmahnung oder sogar einer fristlosen Kündigung reagieren. Der Ausbildungsplatz ist weg, und du stehst ohne Abschluss und ohne Ausbildungsstelle da.
3. Anfechtung und Aberkennung der Prüfung
Selbst wenn du mit der Fälschung durch die Prüfung kommst – die Gefahr ist nicht gebannt. Fliegt der Schwindel später auf, kann die Kammer deine Prüfung anfechten und dir den Berufsabschluss wieder aberkennen. Dies ist sogar noch Jahre nach der Prüfung möglich.
4. Strafrechtliche Folgen (Urkundenfälschung)
In besonders schweren Fällen kann das Fälschen eines Berichtshefts als Urkundenfälschung (§ 267 StGB) gewertet werden. Dies ist eine Straftat, die mit einer Geldstrafe oder sogar einer Freiheitsstrafe geahndet werden kann. Ein Eintrag im Führungszeugnis ist die Folge – ein massives Hindernis für deine gesamte berufliche Laufbahn.
Der ehrliche Weg: Was tun bei Lücken im Berichtsheft?
Wenn du Lücken hast, ist Panik der falsche Ratgeber. Fälschen ist niemals eine Option. Gehe stattdessen offen und ehrlich mit dem Problem um:
- Sprich sofort mit deinem Ausbilder: Zeige, dass du das Problem erkannt hast und gewillt bist, es zu lösen. Erkläre die Situation und bitte um Unterstützung.
- Erstelle einen Plan zum Nacharbeiten: Biete an, die fehlenden Berichte so schnell wie möglich nachzuholen. Nutze alte Kalendereinträge, E-Mails, Projektunterlagen oder frage Kollegen, um die Tätigkeiten zu rekonstruieren.
- Zeige Reue und Engagement: Dein Ausbilder wird eher bereit sein, dir zu helfen, wenn er sieht, dass du den Fehler bereust und dich anstrengst, ihn wiedergutzumachen.
Ein verständnisvoller Ausbilder wird in der Regel eine Lösung mit dir finden. Eine ehrliche Beichte mit dem Willen zur Besserung ist immer der bessere Weg als ein Betrugsversuch, der deine Zukunft gefährdet.
Fazit: Finger weg von Fälschungen!
Die Risiken und Konsequenzen beim Fälschen eines Berichtshefts stehen in keinem Verhältnis zum vermeintlichen Nutzen. Der kurzfristige Ausweg aus der Klemme kann zu einem langfristigen Desaster für deine Karriere führen.
Sei ehrlich zu dir selbst und zu deinem Ausbilder. Führe dein Berichtsheft von Anfang an gewissenhaft – am besten mit einer digitalen Berichtsheft-App, die dich mit Erinnerungen und einfachen Vorlagen unterstützt. So kommst du gar nicht erst in die Versuchung, einen Fehler zu begehen, der dich teuer zu stehen kommen könnte.