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Berichtsheft-Kritik vom Ausbilder: So gehst du damit um

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Berichtsheft-Kritik vom Ausbilder: So gehst du damit um

Du reichst stolz dein Berichtsheft ein und bekommst es zurück – voller roter Anmerkungen und mit der Bitte um Überarbeitung. Kritik vom Ausbilder am Berichtsheft kann frustrierend sein, besonders wenn man sich viel Mühe gegeben hat. Doch anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, solltest du das Feedback als das sehen, was es ist: eine Chance, besser zu werden. Wir zeigen dir, wie du professionell und konstruktiv mit Kritik umgehst.

Schritt 1: Zuhören, verstehen und nicht persönlich nehmen

Der erste Impuls bei Kritik ist oft Abwehr. Du fühlst dich vielleicht persönlich angegriffen oder ungerecht behandelt. Versuche, diesen Impuls zu unterdrücken.

  • Höre genau zu: Was genau kritisiert dein Ausbilder? Geht es um die Form, den Inhalt, die Sprache oder die Genauigkeit?
  • Nimm es nicht persönlich: Dein Ausbilder kritisiert nicht dich als Person, sondern deine Arbeit. Sein Ziel ist es, dich zu einem guten Fachmann (oder einer guten Fachfrau) auszubilden. Ein korrekt geführtes Berichtsheft gehört zu den beruflichen Sorgfaltspflichten, die er dir beibringen muss.
  • Bedanke dich für das Feedback: Eine einfache Geste wie "Danke für die Hinweise, ich schaue es mir genau an" signalisiert Professionalität und Lernbereitschaft.

Schritt 2: Die Kritikpunkte analysieren

Gehe die Anmerkungen deines Ausbilders Punkt für Punkt durch. Was sind die häufigsten Kritikpunkte?

Typische Kritikpunkte und was sie bedeuten:

  • "Zu ungenau" / "Zu allgemein":

    • Problem: Du schreibst vielleicht "Kunden beraten" oder "Ware verräumt". Das ist zu oberflächlich.
    • Lösung: Werde konkret! Welche Kunden? Worüber beraten? Welche Ware? Beispiel: "Einen Kunden zum Unterschied zwischen den Bohrmaschinen-Modellen X und Y beraten." oder "Die Lieferung von Schrauben der Größe M8 in das entsprechende Regalfach einsortiert."
  • "Bitte in Fachsprache" / "Falsche Begriffe":

    • Problem: Du verwendest umgangssprachliche oder unpräzise Formulierungen.
    • Lösung: Nutze die korrekten Fachtermini. Statt "Kabel verbunden" schreibe "Eine Crimpverbindung zwischen zwei Kupferleitungen hergestellt". Wenn du Begriffe nicht kennst, schlage sie nach oder frage nach. Das ist Teil des Lernprozesses.
  • "Kein Bezug zum Ausbildungsrahmenplan":

    • Problem: Deine dokumentierten Tätigkeiten passen nicht zu den Lernzielen, die aktuell vorgesehen sind.
    • Lösung: Schaue in deinen Ausbildungsrahmenplan. Sprich mit deinem Ausbilder, wie du die geforderten Inhalte im Betriebsablauf lernen und dann auch dokumentieren kannst.
  • "Unleserlich" / "Unsauber":

    • Problem: Deine Handschrift ist schwer zu entziffern oder das Heft ist voller Flecken und Eselsohren.
    • Lösung: Gib dir mehr Mühe bei der Form. Schreibe langsamer und deutlicher. Oder steige auf ein digitales Berichtsheft um – das löst dieses Problem dauerhaft.

Schritt 3: Gezielt nachfragen

Wenn du eine Anmerkung nicht verstehst, frage nach! Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Engagement.

  • Formuliere konkrete Fragen: Statt "Ich verstehe das nicht" frage lieber: "Sie haben hier 'zu allgemein' angemerkt. Könnten Sie mir ein Beispiel geben, wie ich diese Tätigkeit präziser beschreiben kann?"
  • Bitte um ein Beispiel: "Wie würde ein korrekter Eintrag für diese Woche Ihrer Meinung nach aussehen?"

Ein solches Gespräch zeigt deinem Ausbilder, dass du seine Kritik ernst nimmst und gewillt bist, dazuzulernen.

Schritt 4: Das Feedback umsetzen und daraus lernen

Der wichtigste Schritt ist, die Kritik anzunehmen und deine Berichte zu überarbeiten. Setze die Verbesserungsvorschläge konsequent um.

Noch wichtiger ist es, aus den Fehlern für die Zukunft zu lernen. Wenn dein Ausbilder immer wieder die gleichen Dinge bemängelt, versuche, diese Fehler von vornherein zu vermeiden. So zeigst du eine klare Lernkurve und ersparst euch beiden in Zukunft viel Zeit und Mühe.

Was, wenn die Kritik unfair erscheint?

Manchmal kann Kritik auch überzogen oder unklar sein. Wenn du das Gefühl hast, die Anforderungen sind unerfüllbar oder die Kritik ist nicht konstruktiv, suche das Gespräch. Bleibe dabei aber immer sachlich und respektvoll.

  • Ich-Botschaften verwenden: "Ich habe den Eindruck, dass ich Ihre Erwartungen noch nicht ganz erfülle. Können wir uns vielleicht einmal zusammensetzen und ein Musterbeispiel gemeinsam durchgehen?"
  • Dritte Person hinzuziehen: Wenn die Kommunikation mit dem Ausbilder schwierig ist, können der Betriebsrat, die Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) oder der Ausbildungsberater der Kammer als Vermittler helfen.

Fazit

Kritik am Berichtsheft ist normal und ein wichtiger Teil des Lernprozesses. Sie ist eine direkte Rückmeldung zu deiner Arbeit und eine Anleitung zur Verbesserung. Indem du professionell darauf reagierst, beweist du Reife, Lernbereitschaft und Sorgfalt – alles Eigenschaften, die einen guten Mitarbeiter ausmachen. Sieh es als kostenloses Coaching, das dich nicht nur beim Berichtsheft, sondern in deinem gesamten Berufsleben weiterbringt.