Berichtsheft-Bewertung: Welche Noten gibt es und was bedeuten sie?
Viele Azubis fragen sich, ob ihr Berichtsheft benotet wird und ob diese Note in die Abschlussnote einfließt. Die kurze Antwort lautet: In der Regel wird das Berichtsheft nicht mit einer klassischen Schulnote bewertet. Dennoch wird es sehr wohl beurteilt. Wir erklären dir, wie die "Bewertung" abläuft und worauf es ankommt.
Die Bewertung durch den Ausbilder
Dein Ausbilder kontrolliert dein Berichtsheft regelmäßig. Seine Bewertung ist meist informell und dient als Feedback für dich. Er achtet dabei auf:
- Vollständigkeit: Sind alle Berichte vorhanden?
- Sorgfalt: Ist das Berichtsheft ordentlich und leserlich geführt?
- Inhaltliche Korrektheit: Sind die Tätigkeiten und Lerninhalte korrekt und nachvollziehbar beschrieben?
Wenn dein Ausbilder Mängel feststellt, wird er dich darauf hinweisen und dir die Möglichkeit zur Nachbesserung geben. Eine formale Note gibt es hier normalerweise nicht. Das Ziel ist, dich zu einem ordnungsgemäßen Führen des Berichtshefts anzuleiten.
Die Bewertung durch die Kammer (IHK/HWK)
Die entscheidende "Bewertung" findet bei der Anmeldung zur Abschlussprüfung statt. Hier wird dein Berichtsheft von der zuständigen Kammer geprüft. Dabei geht es aber nicht um eine Benotung, sondern um eine Zulassungsentscheidung. Die Kammer beurteilt, ob dein Berichtsheft die formalen Anforderungen für die Prüfungszulassung erfüllt.
Die Prüfer entscheiden im Grunde nur zwischen zwei Kategorien:
-
"Zulassungsvoraussetzung erfüllt": Dein Berichtsheft ist ordnungsgemäß. Es ist vollständig, regelmäßig geführt und die Inhalte sind plausibel. Du wirst zur Prüfung zugelassen.
-
"Zulassungsvoraussetzung nicht erfüllt": Dein Berichtsheft weist erhebliche Mängel auf. Es ist zum Beispiel unvollständig, über lange Zeiträume nicht geführt oder die Inhalte sind nicht nachvollziehbar. In diesem Fall kann die Kammer dir eine Frist zur Nachbesserung setzen. Schaffst du das nicht, wirst du nicht zur Prüfung zugelassen.
Eine Note, die in dein Abschlusszeugnis einfließt, gibt es also nicht. Das Berichtsheft ist eine Hürde, die du nehmen musst – eine Art "bestanden/nicht bestanden"-Aufgabe.
Worauf achten die Prüfer der Kammer?
Die Prüfer haben oft nur wenig Zeit, um sich jedes Berichtsheft im Detail anzusehen. Sie achten daher vor allem auf folgende Punkte:
- Äußere Form: Ist das Berichtsheft sauber und ordentlich?
- Vollständigkeit: Sind alle Berichte für den gesamten Ausbildungszeitraum vorhanden?
- Regelmäßigkeit: Wurde das Berichtsheft offensichtlich regelmäßig geführt oder alles auf den letzten Drücker nachgeschrieben?
- Unterschriften: Sind alle Berichte von dir und deinem Ausbilder (und ggf. den Erziehungsberechtigten) unterschrieben?
- Plausibilität: Passen die beschriebenen Tätigkeiten zum Ausbildungsberuf und zum jeweiligen Ausbildungsjahr?
Sonderfall: Mündliche Prüfung
In einigen Ausbildungsberufen kann das Berichtsheft in der mündlichen Prüfung eine Rolle spielen. Die Prüfer können es als Grundlage für Fachfragen zu deinen Tätigkeiten nutzen. Ein gut geführtes Berichtsheft ist hier ein klarer Vorteil, da du dich auf die Fragen gut vorbereiten kannst. Ein mangelhaftes Heft kann hier zu unangenehmen Nachfragen führen und sich indirekt negativ auf die Bewertung deiner mündlichen Leistung auswirken.
Fazit: Auch wenn es für dein Berichtsheft keine Note im klassischen Sinne gibt, wird es dennoch bewertet. Die wichtigste Bewertung ist die Entscheidung über deine Prüfungszulassung. Sieh das Berichtsheft nicht als lästige Pflicht für eine gute Note, sondern als das, was es ist: dein Ticket zur Abschlussprüfung und eine wertvolle Lernhilfe. Ein sorgfältig geführtes Heft sorgt für einen reibungslosen Ablauf und erspart dir jede Menge Stress.