Wie detailliert muss mein Berichtsheft sein? Der richtige Detailgrad
Eine der häufigsten Fragen, die sich Azubis stellen, lautet: "Wie ausführlich muss ich mein Berichtsheft eigentlich schreiben?" Reichen Stichpunkte oder muss es ein ganzer Roman sein? Der richtige Detailgrad ist entscheidend für einen guten Ausbildungsnachweis. In diesem Artikel finden wir die richtige Balance.
Warum ist der Detailgrad wichtig?
Das Berichtsheft hat zwei Hauptfunktionen:
- Für die Prüfungszulassung: Die zuständige Kammer (IHK/HWK) prüft, ob du die vorgeschriebenen Ausbildungsinhalte vermittelt bekommen hast. Ein zu oberflächliches Berichtsheft kann hier zu Problemen führen.
- Als Lernhilfe für dich: Ein gut geführtes Berichtsheft ist eine wertvolle Ressource für deine Prüfungsvorbereitung. Du kannst damit deinen Lernfortschritt nachvollziehen und wichtige Themen wiederholen.
Ein zu geringer Detailgrad erfüllt beide Zwecke nicht. Ein zu hoher Detailgrad kostet dich unnötig viel Zeit.
Die goldene Regel: Präzise und nachvollziehbar
Deine Einträge sollten so formuliert sein, dass eine fachkundige dritte Person (z.B. ein Prüfer) nachvollziehen kann, was du an einem bestimmten Tag gelernt und getan hast.
Vermeide zu allgemeine Formulierungen:
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Schlecht: "Im Lager gearbeitet"
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Besser: "Warenlieferung von Lieferant XY angenommen, Lieferschein mit der Bestellung abgeglichen und die Artikel auf Vollständigkeit und Beschädigungen geprüft."
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Schlecht: "Kunden beraten"
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Besser: "Beratungsgespräch mit einem Kunden über die Vor- und Nachteile der Produkte A und B geführt. Anschließend ein passendes Angebot erstellt."
Stichpunkte oder ganze Sätze?
Ob du Stichpunkte oder ausformulierte Sätze verwendest, hängt oft von den Vorgaben deines Betriebs und der jeweiligen Kammer ab. In den meisten Fällen ist eine Kombination aus beidem ideal.
- Ganze Sätze eignen sich gut, um komplexere Tätigkeiten oder neue Lernerfahrungen zu beschreiben.
- Stichpunkte sind perfekt, um routinemäßige oder wiederkehrende Aufgaben schnell und übersichtlich aufzulisten.
Beispiel für einen Tagesbericht (als Kaufmann für Büromanagement):
- Posteingang bearbeitet: Rechnungen sortiert und an die Buchhaltung weitergeleitet.
- Telefonische Kundenanfragen zu Lieferzeiten beantwortet.
- Für die morgige Teambesprechung einen Konferenzraum gebucht und die Teilnehmer per E-Mail eingeladen.
- Einführung in das neue CRM-System durch Frau Meier erhalten; erste Kundendaten eingepflegt.
Dieser Eintrag ist detailliert genug, um die Tätigkeiten zu verstehen, aber kurz genug, um nicht auszuufern.
Was ist mit Berufsschulinhalten?
Für den Berufsschulunterricht reicht es in der Regel, die behandelten Themen stichpunktartig aufzulisten.
- Schlecht: "Berufsschule"
- Besser: "Berufsschulunterricht bei Herrn Schmidt:
- Wirtschaftslehre: Grundlagen der doppelten Buchführung (Soll und Haben)
- Deutsch: Protokollführung für Besprechungen"
Fazit: Finde die richtige Balance
Dein Berichtsheft muss kein literarisches Meisterwerk sein, aber es muss den Anforderungen genügen.
- Sei präzise: Beschreibe, was du getan hast und idealerweise auch warum.
- Sei konkret: Nenne Werkzeuge, Materialien, Programme oder Produkte, mit denen du gearbeitet hast.
- Sei verständlich: Formuliere so, dass es auch ein Außenstehender nachvollziehen kann.
- Frage nach: Wenn du unsicher bist, zeige deinem Ausbilder deine Einträge und frage nach Feedback. Er kann dir am besten sagen, ob der Detailgrad für euren Betrieb und die zuständige Kammer ausreicht.
Mit der Zeit wirst du ein gutes Gefühl dafür entwickeln, wie detailliert deine Berichte sein müssen. Ein gut geführtes Berichtsheft ist am Ende nicht nur eine Pflicht, sondern eine wertvolle Investition in deinen Prüfungserfolg.