Berichtsheft in der Ausbildung: Rechte und Pflichten von Azubis und Betrieben
Das Berichtsheft ist ein zentrales Dokument in der dualen Ausbildung. Doch wer hat eigentlich welche Aufgaben und Verantwortlichkeiten? In diesem Artikel beleuchten wir die Rechte und Pflichten von Auszubildenden und Ausbildungsbetrieben rund um den Ausbildungsnachweis, wie sie im Berufsbildungsgesetz (BBiG) verankert sind.
Pflichten des Auszubildenden (Azubi)
Als Auszubildender hast du die Pflicht, das Berichtsheft ordnungsgemäß zu führen. Das bedeutet konkret:
- Regelmäßiges Führen: Du musst deine Tätigkeiten und die Inhalte der Berufsschule regelmäßig, in der Regel wöchentlich, dokumentieren.
- Wahrheitsgemäße Angaben: Die Einträge in deinem Berichtsheft müssen der Wahrheit entsprechen.
- Vorlage zur Kontrolle: Du bist verpflichtet, dein Berichtsheft regelmäßig, mindestens jedoch monatlich, deinem Ausbilder zur Kontrolle und Unterschrift vorzulegen.
Rechte des Auszubildenden (Azubi)
Neben den Pflichten hast du aber auch Rechte:
- Führen während der Arbeitszeit: Dein Ausbildungsbetrieb muss dir die Möglichkeit geben, das Berichtsheft während der Arbeitszeit zu führen. Das Schreiben des Berichtshefts ist Teil der Ausbildung.
- Anspruch auf Anleitung: Du hast das Recht auf eine angemessene Anleitung und Unterstützung beim Führen des Berichtshefts durch deinen Ausbilder.
- Recht auf Kontrolle: Dein Ausbilder ist verpflichtet, dein Berichtsheft regelmäßig zu kontrollieren und zu unterschreiben.
Pflichten des Ausbildungsbetriebs
Auch der Ausbildungsbetrieb hat klare Pflichten in Bezug auf das Berichtsheft:
- Bereitstellung der Mittel: Der Betrieb muss dir die für das Führen des Berichtshefts erforderlichen Mittel, also das Berichtsheft selbst sowie Stifte etc., kostenlos zur Verfügung stellen.
- Freistellung zum Führen: Wie bereits erwähnt, muss der Betrieb dich für das Führen des Berichtshefts während der Arbeitszeit freistellen.
- Kontroll- und Überwachungspflicht: Der Ausbilder ist dazu verpflichtet, das Berichtsheft regelmäßig zu kontrollieren, zu unterschreiben und dich bei der ordnungsgemäßen Führung anzuleiten.
Rechte des Ausbildungsbetriebs
Der Ausbildungsbetrieb hat das Recht, ein ordnungsgemäß geführtes Berichtsheft von dir zu verlangen. Es dient dem Betrieb als Nachweis, dass er seiner Ausbildungspflicht nachgekommen ist.
Was tun bei Problemen?
Wenn dein Betrieb dir nicht die Möglichkeit gibt, das Berichtsheft während der Arbeitszeit zu führen, oder dein Ausbilder es nicht kontrolliert, solltest du das Gespräch suchen. Hilft das nicht, kannst du dich an den Betriebsrat, die Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) oder die zuständige Kammer (IHK/HWK) wenden.
Fazit: Die Führung des Berichtshefts ist eine gemeinsame Aufgabe von Auszubildenden und Ausbildungsbetrieb. Beide Seiten haben Rechte und Pflichten, die es zu beachten gilt. Eine offene Kommunikation und eine gute Zusammenarbeit sind der Schlüssel zu einem erfolgreichen Ausbildungsnachweis.